E-Ladeinfrastruktur: Bereit für die Antriebswende

Wir von ZUFALL sind stolz darauf, einen wichtigen Schritt in Richtung einer emissionsarmen Zukunft gemacht zu haben. Mit unserer neuen Ladeinfrastruktur für die ersten batterieelektrischen LKW haben wir die Weichen für einen umweltfreundlicheren Fuhrpark gestellt. Unsere Technologie ist zukunftssicher und kann erweitert werden, sobald unsere Stromnetze ausgebaut sind. 

Rückblick 

Im August 2022 reichten wir die Förderanträge für unsere ersten Elektro-LKW und Ladesäulen ein und legten damit den Grundstein für den dekarbonisierten Straßentransport der Zukunft.  

Unser ZUFALLer Nils Jagemann, aus unserer Abteilung für Bau und Großprojekte, übernahm die Leitung für den Aufbau der Ladeinfrastruktur: „Von Anfang an war es uns wichtig, dieses Projekt mit großer Ernsthaftigkeit anzugehen und so die nachhaltige Transformation unseres Fuhrparks zu starten.“  

Nils ist Ingenieur für nachhaltige Energietechnik und durch sein Studium prädestiniert für diese Aufgabe. Der zentralisierte Energieeinkauf für die gesamte ZUFALL logistics group und die Umstellung aller Standorte auf Ökostrom waren vorausgegangene Projekte. Darauf aufbauend entwickelte er ein Gesamtkonzept für die Energieversorgung unserer kommenden batterieelektrischen Fahrzeugflotte.  

Grund genug, um ihn ins Interview zu bitten und ein bisschen mehr über das Projekt berichten zu lassen: 

Interview mit Nils Jagemann 

Nils, du hast die Leitung der Beschaffung für unsere neue Ladeinfrastruktur übernommen. Kannst du uns mehr darüber erzählen? 

Nils: Ja, wir haben an fünf unserer Standorte Doppelcharger installiert, die unsere Sattelzugmaschinen und Verteilerfahrzeuge mit 400 Kilowatt aufladen. In Fulda und Göttingen haben wir zudem neue Transformatoren mit einer Leistung von 2.500 Voltampere installiert. 

Welche Herausforderungen mussten wir bei der Umsetzung bewältigen? 

Nils Jagemann: Eine der größten Herausforderungen war der Zugang zur Energiequelle der Zukunft, der vom lokalen Stromnetz abhängt. Wir mussten mit vier verschiedenen Netzbetreibern verhandeln, um die nötigen Kapazitäten im Mittelspannungsnetz zu sichern. Reservierungen sind im Stromnetz nicht möglich, daher mussten wir sicherstellen, dass wir die Energie auch abnehmen können. 

Wie haben wir die Ladeinfrastruktur an den verschiedenen Standorten geplant? 

Nils: Wir konnten nicht einfach die größtmöglichen Übergabepunkte vom öffentlichen Netz zu uns schaffen, sondern mussten sie auf ein realistisches Aufbauszenario für batterieelektrische Transporte in unserem Verkehrsnetz ausrichten. Mit den Möglichkeiten, die wir jetzt geschaffen haben, können wir in etwa die drei- bis vierfache Fahrzeuganzahl betreiben. 

Kannst du uns mehr über die technischen Details der neuen Transformatoren und Ladegeräte erzählen? 

Nils: An größeren Standorten wie in Fulda und Göttingen haben wir Transformatoren mit einer Leistung von 2.500 Kilovoltampere und zusätzlichem Ausbaupotenzial installiert, die später einmal bis zu 40 LKW versorgen können, 10 davon gleichzeitig. Die Leistung der Trafostation lässt sich noch verdoppeln, sodass wir bis zu 100 Fahrzeuge pro Standort elektrisch betreiben könnten. Für die ersten 14 Fahrzeuge nutzen wir zunächst zwei 400-Kilowatt-Doppelcharger je Standort, an denen sich zwei gleichzeitig angeschlossene LKW die Leistung teilen. 

Wie sieht unsere aktuelle Fahrzeugflotte aus und wie haben wir die Tourenplanung angepasst? 

Nils: Wir setzen je sieben Verteilerfahrzeuge und Sattelzugmaschinen an den Standorten Fulda, Göttingen, Nohra und Kassel ein. Auch am Standort Haiger haben wir einen Ladepunkt installiert. Die Sattelzugmaschinen von Volvo verfügen über eine Akkukapazität von 450 Kilowattstunden; in Göttingen laufen auch drei Verteiler-LKW der Typen Mercedes-Benz E-Actros 300 und 400. Wir kalkulieren im Überlandverkehr mit Reichweiten von rund 300 Kilometern und haben unsere Tourenplanung darauf eingestellt. 

Welche wirtschaftlichen Überlegungen spielen bei der Nutzung von Ökostrom eine Rolle? 

Nils: Um die E-Fahrzeug-Flotte wirtschaftlich betreiben zu können, darf die Kilowattstunde Ökostrom im Einkauf maximal 28 Cent kosten. Nur so konnten wir die Infrastruktur finanzieren, die uns eine mittelfristige Skalierung erlaubt. Darüber hinaus wollen wir auch Eigenstrom aus Photovoltaikanlagen verwenden, der die Gesamtkosten noch einmal senken würde. 

Wie siehst du die Zukunft der Elektromobilität bei ZUFALL? 

Nils: Mit den aktuell gegebenen technischen Möglichkeiten werden wir über die kommenden Jahre nur zwischen einem Drittel und 40 Prozent unserer Verkehre elektrifizieren können. Für mehr reicht die Netzleistung selbst auf mittlere Sicht noch nicht aus. 

Wie bewertest du die Pläne des Bundesverkehrsministeriums zum Ausbau der Ladeinfrastruktur? 

Nils: Ich begrüße die Pläne des Bundesverkehrsministeriums zum Ausbau der Ladeinfrastruktur entlang der Fernverkehrsstraßen. Bis 2030 will der Bund an insgesamt 350 Autobahnraststätten und Parkplätzen 2.400 kombinierte Ladesysteme mit 400 Kilowatt Leistung und 1.800 Megacharger installieren. Zusammen mit der privaten Ladeinfrastruktur in Depots wird diese Ladekapazität ausreichen, um rund die Hälfte der jährlich neu zugelassenen LKW elektrisch zu betreiben.