In der gesamten Bundesrepublik Deutschland sind nach Schätzungen rund 25 LNG-Tankstellen in Betrieb. Zum Vergleich: Rund 14.000 Tankstellen können hingegen von Nutzern herkömmlicher Antrieb auf Benzin- oder Diesel-Basis angefahren werden. Dieser Aspekt war eine der größeren Herausforderungen, die das Team der ZUFALL-Niederlassung Haiger um die Niederlassungsleitenden Maja Heimerl und Meik Hilk zu bewältigen hatten. Mit den langjährigen Partnern und Transportunternehmern AY Trans GmbH & Co. KG und Sari Transporte GmbH & Co. KG konnte jedoch ein Konzept entwickelt werden, dass den Einsatz des LNG-Antriebs ermöglicht. Drei Brückenzüge und ein Sattelzug sind seit Anfang des Jahres im Auftrag der ZUFALL logistics group im Einsatz.
Die vier Fahrzeuge sind dabei vornehmend auf Linienverkehren des Logistikdienstleisters in Nordrhein-Westfalen und Hessen unterwegs. Dies hat den Hintergrund, dass sowohl in Hamm als auch in Köln LNG-Tankstellen angefahren werden können. Ein weiterer Pluspunkt für den Einsatz der LKWs, ist eine LNG-Tankstelle im Industriegebiet Haiger, unweit der dortigen ZUFALL-Niederlassung.
„Stand heute ist es leider oft keine Frage des Wollens, sondern vielmehr des Könnens“, betont Meik Hilk und ergänzt: „Dort wo es heute schon möglich ist, versuchen wir aber auf nachhaltigere Antriebe und damit auch auf den Einsatz von Biogas-LKWs zurückzugreifen. Und das im Tag und Nachtverkehr.“
Trotz staatlicher Subventionen sind Biogas-LKWs rund 30.000 Euro teurer als vergleichbare Diesel-LKW. Ein finanzieller Anreiz ist jedoch die dreijährige Mautbefreiung für LKWs dieser Art. „Um die Mehrkosten bei der Anschaffung der Fahrzeuge auszugleichen, zahlen wir unseren Transportunternehmern AY Trans und Sari eine Umlage auf die Kosten pro Tour“, erklärt Meik Hilk.
Sowohl AY Trans als auch Sari Transporte melden große Zufriedenheit mit den neuen Fahrzeugen an die ZUFALL Niederlassung Haiger zurück. „Wir haben die Investitionen nicht bereut und würden wieder Biogas-LKWs kaufen. Das hängt jedoch auch von den langfristigen Rahmenbedingungen, wie der Mautbefreiung und der stattlichen Förderung ab. Andernfalls ist der Anschaffungspreis einfach noch zu hoch“, meint Yusuf Almaci, Geschäftsführer von AY Trans.
Die LNG-Motoren seien zudem nicht nur fast um die Hälfte leiser gegenüber Dieselmotoren, sondern auch kraftvoll in der Beschleunigung. Gleichzeitig zeichnen sich die Iveco-LKWs durch vergleichsweise lange Wartungszeiträume von rund 90.000 Kilometern aus.
LNG (Liquefied Natural Gas) setzt sich, wie auch CNG aus Biomethan und/oder Erdgas zusammen. Der Unterschied liegt jedoch im Aggregatzustand. LNG ist eine verflüssigte Form des Gases. LNG hat den Vorteil, dass sich mit circa 1.200 bis 1.500 Kilometern Reichweite deutlich längere Strecken am Stück zurücklegen lassen, als gegenüber den rund 400 Kilometern mit herkömmlichen CNG.
Je höher der Biomethan-Anteil im Gasgemisch, desto besser ist die CO₂-Bilanz des tankenden Fahrzeugs. Das Biomethan im LNG und CNG wird unter anderem aus Gülle und Ernteabfällen gewonnen. Das Methan, das über die Verrottung der Biomasse sowieso in die Atmosphäre gelänge, wird somit in einem Zwischenschritt als Treibstoff genutzt. Grundsätzlich lassen sich, je nach Mischverhältnis, mit einem LKW, der mit Biogas fährt, rund 95 Prozent der CO₂-Emissionen im Vergleich zum Diesel einsparen. Zugleich bläst er signifikant weniger Partikel und Stickoxide in die Luft.
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